Mimenmord - ein Mannheim-Krimi by Waldkirch Verlag

Mimenmord - ein Mannheim-Krimi by Waldkirch Verlag

Autor:Waldkirch Verlag
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
veröffentlicht: 2014-08-02T22:00:00+00:00


Das Phantom des Theaters

Leibnizstraße 9

Mannheim

Palmsonntag, 1. 4. 2012

12.01 Uhr

Am Sonntagnachmittag hielt es Leo Lessing nicht mehr aus. Er ertappte sich dabei, wie er wie Rilkes Panther in seinem Käfig im Arbeitszimmer auf- und abging. Irgendetwas übersahen sie.

Um sich abzulenken, ging er online und rief den Plan der aktuellen Spielzeit des Nationaltheaters auf. Wenn der Täter sprichwörtlich immer an den Ort des Verbrechens zurückkehrte, warum dann nicht auch der Ermittler? Er scrollte durch das PDF. Aber es sah aus, als sei der Spielplan 2012 extra zusammengestellt worden, um ihn, Leo Lessing, vom Theater fernzuhalten.

Vielleicht sollte er in den Osterferien 2013 auch mal wegfahren … schließlich war der Frühling in seinen Augen die schönste Reisezeit. Inzwischen schien es ja, wenn er seinen Schülern Glauben schenkte, fast schon die Norm zu sein, eher in den Pfingstferien wegzufahren …

Also kein Nationaltheater für ihn. War eigentlich Neumann dieses Wochenende in Mannheim? Kurz entschlossen griff Lessing zum Telefon. Der Freund nahm rasch ab.

„Neumann?“

„Leo hier. Bist du in Mannheim, oder bist du mit Doro unterwegs?“

„Dorothea“, korrigierte Neumann fast automatisch. „Du weißt, sie kann es auf den Tod nicht ausstehen, wenn man ihren Namen abkürzt.“ Er konnte sich das süffisante Grinsen seines dicken Freundes regelrecht vorstellen. „Und nein, bin ich nicht. Ich habe sie gerade daheim abgesetzt – wir wollten spazieren gehen, hatten aber ziemlich schnell die Nase voll vom verregneten Schlosspark und Weinheim im Nieselregen.“

„Ausgezeichnet“, antwortete Lessing und ließ dabei offen, ob er sich freute, dass sein alter Freund schon wieder in der Stadt oder dass er nicht zusammen mit der Physikerin, mit der Lessing eine tiefe gegenseitige Antipathie verband, zusammen unterwegs war. „Sag mal, hast du heute schon was Ordentliches gegessen?“

„Na ja …“

„Ach komm, ich kann doch deinen Magen durchs Telefon knurren hören.“

Neumann fühlte sich einigermaßen ertappt. „Na ja, ich …“

Lessing wusste, er hatte das Spiel gewonnen. „Komm schon, keine Ausflüchte, ich lege meinen Abercrombie weg, du machst den Fernseher aus …“, wieder fühlte sich der Kriminalhauptkommissar ertappt und freute sich, dass es noch keine Bildtelefonie gab, „und wir treffen uns zum Abendessen im Amador.“ Er überlegte einen Augenblick. „Oder doch besser in der Axt?“ Er durchdachte diese beiden Möglichkeiten kurz. „Ja, wir gehen in die Axt, die haben das bessere Weinangebot! Komm, ich reserviere uns einen Tisch und hol dich kurz vor halb acht ab!“

Neumann war es ziemlich egal, wo sie hingingen, Hauptsache, er konnte wieder mal ordentlich mit Lessing schlemmen, denn er hatte gehörigen Hunger, nachdem Dorothea ihn zum Mittagessen in ein „total angesagtes“ veganes Restaurant in Schriesheim geschleift hatte. So kam er Lessings Aufforderung nur allzu gern nach.



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